Seite drucken
Gemeinde Hildrizhausen (Druckversion)

Informationen zum Abschluss der Sanierung der Ortsdurchfahrt L 1184

Autor: Herr Jassmann
Artikel vom 15.04.2021

Am vergangenen Samstag konnten nach nur zwei Wochen Bauzeit die Belagsarbeiten zur Sanierung der Ortsdurchfahrt im Bereich der Herrenberger Straße und der Altdorfer Straße abgeschlossen werden. Am Montag dieser Woche wurde dann noch ein großer Teil der Fahrbahnmarkierungen aufgebracht. Der restliche Teil der Markierungen sowie die roten Fahrbahnquerungen für die Radfahrer im Bereich der Zeppelinstraße und der Bergstraße werden bei hoffentlich etwas besserer Witterung noch nachgeholt.

Somit konnte der sehr enge Bauzeitenplan von den Mitarbeitern der vom Land beauftragten Lukas Gläser GmbH & Co. KG aus Aspach tatsächlich eingehalten werden. Ursprünglich hatten die Mitarbeiter des bauleitenden Regierungspräsidiums Stuttgart mit einer rund doppelt so langen Bauzeit kalkuliert. Durch die kurze Bauzeit und die Durchführung größtenteils in den Osterferien konnten die Belastungen auf den beiden Umleitungsstrecken zudem einigermaßen reduziert werden.

Parallel zu den Belagsarbeiten wurden die beiden Bushaltestellen an der Theodor-Heuss-Straße und beim Netto-Einkaufsmarkt barrierefrei umgebaut. Unter anderem sehbehinderten Mitbürgern soll dadurch die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs erleichtert werden. An der Bushaltestelle an der Theodor-Heuss-Straße haben Mitarbeiter des Bauhofs darüber hinaus noch eine neue Unterstellmöglichkeit aufgebaut.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, die am Straßenbau, an der Beschilderung, an der Fahrbahnmarkierung oder im Rahmen der Organisation dieser Maßnahme beteiligt waren. Ein weiteres Dankeschön geht an alle Anwohnerinnen und Anwohner des Baustellenbereichs sowie der Umleitungsstrecken. Sie alle haben durch ihre Bereitschaft, sich den neuen Gegebenheiten schnell anzupassen, mitgeholfen, dieses Projekt erfolgreich durchzuführen!

Dass es dabei vor allem auch in den Anfangsphasen immer wieder zu kleineren Schwierigkeiten kommen kann, war von vorneherein klar, aber insgesamt dürfen wir mit der Umsetzung der Maßnahme in so einem kurzen Zeitraum sehr zufrieden sein.

Nachdem es zum neuen Fahrbahnbelag auch einige Fragen aus der Bürgerschaft gab, möchten wir an dieser Stelle noch einige Informationen hierzu liefern.

Im Rahmen des 2018 beschlossenen Lärmaktionsplans war vom Büro Rapp Trans AG, Freiburg, auch der Einbau eines lärmmindernden Straßenbelags als denkbare Verbesserungsmöglichkeit genannt worden. Die Geräuschreduzierung würde dadurch aber voraussichtlich lediglich in der Größenordnung von 2 - 6 Dezibel liegen.

Im Vorfeld der jetzt durchgeführten Baumaßnahme hat sich diese Möglichkeit aber als eher unrealistisch gezeigt. Die lärmmindernden Straßenbeläge, umgangssprachlich oft auch als Flüsterasphalt bezeichnet, sind auf innerörtlichen Straßen eigentlich nicht geeignet. Die besten Ergebnisse liefern diese Straßenbeläge auf Autobahnen und Kraftfahrtstraßen mit gefahrenen Geschwindigkeiten von über 70 km/h. In Deutschland wurde bisher aber auch in diesem Bereich nur ein kleiner Teil des Streckennetzes damit ausgestattet.

Bei Straßen innerhalb von Ortsgebieten treten mehrere Schwierigkeiten auf. Die größten Probleme beim Einbau dieses Belags entstehen durch die große Anzahl von Straßeneinläufen, Wasser- und Kanalschächten. In dem sanierten Straßenabschnitt der Herrenberger Straße und der Altdorfer Straße waren rund 60 Straßeneinläufe und Schachtdeckel neu einzubauen. Beim Flüsterasphalt wäre es durch die feinere Körnigkeit dabei zu erheblichen Schwierigkeiten gekommen. Außerdem würde bei nachträglichen Aufgrabungen (für neue Hausanschlüsse oder Kabelverlegungen) die wasserführende Schicht zwischen zwei Belagsschichten unterbrochen und die Wasserableitung wäre gestört.

Den endgültigen Ausschlag zum Verzicht auf einen solch lärmmindernden Belag ergab sich aber neben den deutlich höheren Baukosten vor allem durch die kurze Lebensdauer solcher Beläge. Die Erfahrungen aus bestehenden Projekten haben gezeigt, dass nach nur 6 - 8 Jahren die Geräuschreduzierungen nicht mehr gegeben sind. In diesem kurzen Zeitraum setzen sich die feinen Poren im obersten Asphaltbelag zu und dann ist sowohl die Wasserableitung nach unten als auch die geräuschhemmende Wirkung an der Oberfläche größtenteils nicht mehr gegeben.  

Eine weitere Alternative mit einer Art von Oberflächenbehandlung mit einem Bindemittel und einem speziellen Streumaterial hat leider ähnliche Schwächen wie der Flüsterasphalt und scheidet daher tendenziell auch aus.

Die Gemeindeverwaltung hat daher in Absprache mit dem bauleitenden Regierungspräsidium Stuttgart und der ausführenden Firma festgelegt, jetzt zunächst einmal die Verbesserungen durch einen neuen Straßenbelag (ohne Schlaglöcher und schlechte Schachtdeckel) abzuwarten. Sollte das Ergebnis weiterhin nicht zufriedenstellend sein, könnte immer noch überlegt werden, ob auch in Hildrizhausen ein Antrag auf Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt gestellt werden soll.

http://www.hildrizhausen.de//rathaus-gemeinderat/rathaus-informiert-/-aktuelles